2015: Initiative Tierwohl gegründet
Die großen Handelsunternehmen haben gemeinsam mit der Fleischindustrie, Vertretern aus der Landwirtschaft und dem Tierschutzbund die Initiative Tierwohl gegründet. Ziel der Initiative war es, das Vertrauen der Verbraucher:innen in das vom Handel verkaufte Fleisch zu stärken.
Es sollten beispielsweise dafür Qualitätsstandards erarbeitet werden. Außerdem wurde ein Fonds geschaffen, aus dem Tierwohlmaßnahmen der Produzent:innen bezahlt werden sollten. Zu dessen Finanzierung wurden bis 2020 zunächst 4 und später 6 Cent pro verkauftem Kilogramm Schweine- oder Geflügelfleisch in den Fonds eingezahlt. Seit April 2018 ist frisches Geflügelfleisch aus teilnehmenden Betrieben mit dem gelben Label der Initiative Tierwohl gekennzeichnet. Im Juli 2021 auch Schweinefleisch.
Kritisch an der Initiative wird gesehen, dass die Anforderungen nur knapp über dem gesetzlichen Standard liegen. Im September 2016 war der Deutsche Tierschutzbund im Streit um bessere Haltungsbedingungen für Schweine und die Kennzeichnung des Produkts teilnehmender Betriebe aus der Initiative Tierwohl ausgestiegen. PROVIEH hatte das Grundkonzept für ein Tierwohl-Bonitierungssystem mit ausgearbeitet. Was allerdings die Initiative Tierwohl, bestehend aus Lebensmitteleinzelhandel, Schlachtbranche und Bauernverbänden unter Ausschluss von PROVIEH aus dem System gemacht haben, wich stark vom ursprünglichen Konzept ab, so dass es nicht wie ursprünglich geplant einen substanziellen Beitrag für eine tierfreundliche, nachhaltige und gesetzeskonforme Schweinehaltung in Deutschland leisten konnte. Für PROVIEH blieb vom ursprünglichen Konzept zu wenig Tierschutz übrig, so dass sich die Tierschutzorganisation entschied, die Initiative weder mit seinem Namen zu legitimieren noch ihr als „Alibi für mehr Tierschutz“ zu dienen. Daher ist PROVIEH ebenfalls 2016 aus der Initiative Tierwohl ausgestiegen.